Stromausfälle in Texas unterbrechen den Betrieb von Mikrochip-Fabriken in der Region von Austin

In der Commodity-Chip-Lieferkette trat eine weitere größere Unterbrechung auf, nachdem in Texas von großflächigen Stromausfällen bzw. Unterbrechungen wegen des Wintersturms Uri und der schlechten Infrastruktur berichtet wurde. Infolgedessen hatten die meisten Städte in Texas weder Heizung noch Strom und stellenweise kein Wasser.

Texas ist seit Jahren ein US-Knotenpunkt für die Chipherstellung und Elektronikproduktion. Zu den großen Herstellern im Staat, die über Beeinträchtigungen im Werksbetrieb berichten, gehören Samsung, NXP und Infineon. Am 5. März hatten die Mikrochip-Fabriken ihren Betrieb noch nicht wieder aufgenommen. 

Werksunterbrechungen führen voraussichtlich zu einem Rückgang in der Gesamtproduktion in einer Zeit, in der die Nachfrage nach Chips bereits höher ist als die Kapazität hergibt. In Mikrochip-Fabriken, die während zeitweise auftretender Stromunterbrechungen außer Betrieb sind, könnte es somit zum Verlust an Silizium und Wafern an sich kommen, wodurch die Branche bei dem Versuch, bestehende Wafer-Engpässe zu überwinden, weiter erhebliche Schwierigkeiten hat.

Samsung berichtete, dass der Betrieb in seinem Austin-Werk mit ausreichend Vorlaufzeit stillgelegt werden konnte, um Siliziumwafer und andere Ausrüstung zu schützen; trotzdem beeinträchtigt die Unterbrechung der Produktion voraussichtlich das Angebot von Speicher- und Logik-Chips, die eine Mature-Node-Verarbeitung benötigen. Die längere inaktive Zeit der Mikrochip-Fabrik erfordert zusätzliche Vorbereitungszeit, bevor die normale Produktion wieder aufgenommen werden kann. 

„Während wir uns derzeit bemühen, den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen, kann der Prozess länger dauern, um das normale Niveau zu erreichen, da wir das Werk prüfen und neu konfigurieren müssen“, lautet die Aussage des Unternehmens. „Unser Hauptfokus liegt darauf, für unsere Mitarbeiter und unsere Community die Sicherheit vor Ort sicherzustellen.“ Die Preise für NAND Flash und SSD steigen daher bereits. 

TrendForce berichtete, dass die Mikrochip-Fabrik von Samsung in Austin primär 11-nm- und 14-nm-Knoten herstellt, die häufig in 5G RFICs von Qualcomm verwendet werden. Ansonsten produziert die Mikrochip-Fabrik Linien, die eine große Anzahl von Knoten, insbesondere Automotive-Chips für Tesla und Renesas, abdecken. 

NXP, auf den 25 bis 30 % des globalen Marktanteils von Automotive-MCUs fällt, hat zwei Werke in der Region von Austin, die betroffen sind. Dies ist ein weiterer Rückschlag für den Automotive-Sektor, der aufgrund des Halbleiter-Engpasses bereits hinterherhinkt.

Die Mikrochip-Fabrik von Infineon stellt sowohl Automotive-MCUs als auch NOR Flash-Chips her. Das Angebot von NOR Flash-Chips ist bereits knapp, was im 2. Quartal wahrscheinlich zu einem Anstieg der Preise für Speichermedien von weiteren 10 % führt. 

Die Gesamtauswirkungen werden noch beobachtet. Zusätzlich zur Verschärfung der Verknappungssituation bei Halbleitern für die Automobilindustrie sind bei Speichermedien und SSDs voraussichtlich Preissteigerungen und geringere Verfügbarkeit zu verzeichnen, selbst nach Wiederaufnahme des laufenden Betriebs.