Aufgrund von ABF-Substrat-Engpässen sind weitere Beschränkungen in 2021 zu erwarten

CPU-, GPU-, IC-Komponenten und Peripherieprodukte, die bereits verstärkt nachgefragt werden, sind voraussichtlich stark von längeren Lieferzeiten und steigenden Preisen im 1. Quartal 2021 betroffen, da die Verfügbarkeit von Substraten knapp ist.

Die Lieferung von Substraten wurde begrenzt, weil der Nachfrageanstieg die Kapazitätserweiterungen übertrifft. Im Juli 2020 wurde der Engpass von ABF-Substraten (Anjiomoto Build-up Film) nach einem Feuer, das Auswirkungen auf die Produktion vom japanischen Hersteller Nittobo hatte, noch größer. Aufgrund dieser Probleme haben sich die Lieferzeiten für ABF-Substrate auf 4 bis 5 Monate verlängert und die Preise steigen weiterhin um bis zu 40 %, was für CPUs, GPUs und etliche IC-Hersteller katastrophale Folgen hat.

CPUs

Die Kunden und Lieferanten von Fusion Worldwide haben bestätigt, dass der begrenzte Substrat-Bestand die CPU-Produktion von AMD beeinträchtigt, wodurch das Unternehmen gezwungen ist, seine limitierten Ressourcen zu maximieren. Quellen zufolge haben Substrat-Hersteller Intel und Nvidia eine höhere Priorität als AMD beigemessen und die Bemühungen der Firma, sich mehr Vorräte anzulegen, waren bei weitem nicht ausreichend.

Berichten zufolge wird AMD kleine Core-Count-Prozessoren bis mindestens Ende Januar zugunsten Higher-End-CPUs, die profitabler sind, nicht weiter unterstützen. Dennoch sind dies angesichts der rasant steigenden Nachfrage aus dem Bildungsbereich keine erfreulichen Nachrichten für PC-Hersteller, da sich durch die Fokussierung auf die Higher-End-CPU-Produktion die bereits angespannte Liefersituation sogar noch verschlechtern könnte, weil Verbraucher die Nachfrage nach PCs weit in das Jahr 2021 vorantreiben. Dadurch wird vermutlich der Wechsel zu Intel die festgestellten Angebotslücken noch vergrößern.

GPUs

Leider könnte die Situation anhalten, da die gleichen Substrat-Bestände, die CPUs betreffen, ebenso den GPU-Markt beeinträchtigen. Zudem kurbeln Mining-Aktivitäten die Nachfrage an, da Bitcoin einen Anstieg im 4. Quartal 2020 erlebte, sowie aufgrund der bevorstehenden Einführung von Filecoin.

Zusätzlich zu den zunehmenden Mining-Aktivitäten hat Gaming bei AMD und Nvidia zu größeren Lieferproblemen geführt, nachdem Lagerbestände von ihren neuesten GPUs sofort ausverkauft waren. Das Ergebnis ist ein daraus folgender Rückgang bei Händlern und eine begrenzte Liefermöglichkeit seitens der beiden GPU-Riesen. Es wird keine weitere Lieferung für Dezember erwartet und Beschränkungen bei beiden GPUs der nächsten Generation bestehen auch wie bisher im 1. Quartal 2021.

ICs

Beschränkungen bei Chipsätzen und logistische Herausforderungen haben zu massiven Verzögerungen bei anderen integrierten Schaltungen geführt. Zu den betroffenen Logik-ICs gehören ASICs und FPGAs aufgrund der üblichen Verwendung von ABF-Substratenauch bei Komponenten. Da jetzt für Server und ASICs Hochfrequenz-Applikationen mit der 5G-Markteinführung verwendet werden, könnten der Cloud-Services-Markt und die Kommunikationsinfrastruktur Verzögerungen oder auch Lieferbeschränkungen auf dem Absatzmarkt verzeichnen.

Zusätzlich zum Substrat-Engass sind ICs und andere Halbleiter von einem globalen Engpass von 8-Zoll-Wafern betroffen. Dieser Engpass vergrößert sich weiter aufgrund des neuesten US-Verbots von SMIC-Exporten, was die globale Lieferkette zu einer Umstellung zwingt; dadurch soll ein umfangreicher Marktrückgang vermieden werden, da Firmen unbedingt die Verbrauchernachfrage in mehreren Bereichen abdecken wollen.

Alles in allem versuchen ABF-Lieferanten, die Produktion in den kommenden Monaten zu steigern, aber bei der hohen Nachfrage in der Halbleiterindustrie aufgrund der Verwendung des Substrats könnten Rückstände und Lieferzeiten weit in das Jahr 2021 reichen.