Das Fusion Worldwide-Greensheet ist unsere monatliche Übersicht über aktuelle Marktentwicklungen, den Zustand der Lieferketten sowie die Veränderungen von Angebot und Nachfrage, welche die Marktbedingungen für integrierte Schaltkreise, CPUs, Speichersysteme, GPUs und Netzwerktechnik beeinflussen.
Engpässe bei der IC-Versorgung wirken sich weiterhin sowohl auf die Automobil- als auch auf die Fertigungsindustrie aus. In der Telekommunikationsinfrastruktur kommt es aufgrund von Produktionsunterbrechungen ebenfalls zu Versorgungsproblemen bei essentiellen Komponenten. Außerdem wirkt sich die Nachfrage von KI-Kunden weiterhin auf die Preise und Verfügbarkeit von GPUs, CPUs und Systemspeicherkomponenten aus.
Erfahren Sie mehr über das aktuelle Geschehen in unserem vollständigen Marktbericht für den Monat November 2023.
Onsemi schließt Partnerschaft mit Vanguard International Semiconductor Corp.
Tower Semiconductor hat onsemi mitgeteilt, dass sie nach dem zweiten Quartal 2024 die Lieferung von Wafern an das Unternehmen einstellen werden. Aufgrund dieses Umstandes hat onsemi eine andere Waferfertigung beauftragt, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Die Wahl ist dabei auf die Vanguard International Semiconductor Corp. (VIS) gefallen.
Onsemi ist bereits dabei, die Produktion zu seinem neuen Partner zu verlagern, und hat deshalb einige Produkte als demnächst auslaufend gekennzeichnet. Das Unternehmen weist ebenso darauf hin, dass insbesondere Komponenten für die Automobilindustrie neue Teilenummern erhalten werden.
Das soll dazu dienen, den Übergang zu erleichtern, da diese Strategie die Kompatibilität mit neuen Geräten verbessert, Qualitätskontrolle und Rückverfolgbarkeit sicherstellt sowie eine bessere Organisation für die Bestandsverwaltung ermöglicht. Das letztmögliche Bestelldatum für Komponenten mit Wafern aus Tower Fab 1 wird mit dem 20. November 2023 angegeben.
Während onsemi den Übergang zu VIS vollzieht, bieten die Distributoren nur mehr begrenzte Überbrückungsbestände an, wobei alle Bestellungen zusätzlich NCNR-Bedingungen unterliegen (non cancelable / non returnable - nicht stornierbar / nicht retournierbar). Kunden mit langfristigen Lieferverträgen erhalten zwei Jahre lang die vertraglich vereinbarte Menge zugesichert, jedoch ebenfalls unter NCNR-Konditionen.
Berichten zufolge wird onsemi nach dem 20. November keine neuen Bestellungen für bestimmte Komponenten mehr entgegennehmen, da es einige Zeit dauern wird, bis VIS den Bedarf von onsemi vollständig decken kann. Im Falle einer solchen Produktumstellung wird onsemi alle noch vor dem 20. November eingegangenen Bestellungen ausliefern. Nach diesem Datum müssen die Kunden allerdings alternative Bezugsquellen finden.
Vishay erhöht die Lieferzeiten für seine CRCW-Serie
Die Lieferzeiten für die Hochleistungs-Dickschichtwiderstände der CRCW-Serie von Vishay lagen im letzten Quartal bei 18 bis 20 Wochen, haben sich aber mittlerweile auf über 70 Wochen erhöht.
Am meisten zu spüren bekommen die Auswirkungen dieser Verzögerungen Kunden aus der Industrie, Automotive und Telekommunikationsinfrastruktur, da sie diese Widerstände in Anwendungen für Leistungsumwandlung, Motorantrieb und Batteriemanagement einsetzen.
Die Händler beobachten deshalb sorgfältig die aktuellen Marktentwicklungen. Denn, obwohl derzeit noch keine offiziellen Berichte über signifikante Auswirkungen auf die Produktion vorliegen, haben die Hersteller bereits Ausweichpläne entwickelt. Diese sehen vor, Kapazitäten auf andere Produktionsstätten in der Region zu übertragen, falls zusätzliche Unterstützung erforderlich sein sollte.
Die Preise könnten demzufolge jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden, da das Unternehmen immer noch daran arbeitet, alle Produktionsbereiche zu identifizieren, die von Problemen betroffen sind.
Die Lieferzeiten für die ARM MCU-Serien von NXP belaufen sich auf bis zu 170 Wochen
Diese langen Lieferzeiten betreffen bestimmte MPNs (Teilenummer des Herstellers) der ARM-MCUs der S32K1-Serie. Die kürzesten Vorlaufzeiten betragen bei diesen 52 Wochen, während sich die längsten auf bis zu 170 Wochen ausdehnen.
Die Ursache dieser außerordentlichen Verzögerung liegt in einem bemerkenswerten Anstieg der Marktpreise für die FS32K144 und FS32K146, aufgrund deren es zu Lieferverzögerungen und einer begrenzten Zuteilung durch den Hersteller gekommen war.
Darüber hinaus hat NXP den Endkunden bereits offiziell eine bevorstehende Preiserhöhung für die MCIMX6-Serie mitgeteilt, die sich im Bereich von 10 % bis 20 % bewegen wird. Die Lieferzeiten für diese Serie variieren ebenfalls deutlich, wobei diejenigen von MPNs für Verbraucheranwendungen zwischen 37 und 50 Wochen liegen. Bei MPNs mit industriellen Anwendungen werden hingegen Lieferzeiten von bis zu 57 Wochen gemeldet.
Die Hersteller bereiten sich auf das chinesische Shopping Festival vor
E-Commerce-Plattformen und Konsumenten gleichermaßen bereiten sich auf das alljährliche chinesische Einkaufsfest Double 11 (Single's Day) vor. Dieses globale Handelsereignis, das am 11. November stattfindet, hat die autorisierten Vertriebshändler dazu veranlasst, sich für eine Verkaufswelle von Intels Gaming-Desktop- und Notebook-CPUs Alder Lake (12. Generation) und Raptor Lake (13. Generation) vorzubereiten.
Die Händler erwarten, dass sich die Nachfrage auf die Suffixe "K" und "KF" für Desktop-CPUs und die Suffixe "P" und "H" für Notebook-CPUs konzentrieren wird. Neben Intel treiben in China in Erwartung der Feiertage auch Tier-1-Gaming-Kunden den Versand von AMD-Notebook-CPUs voran.
EOL-Mitteilungen verursachen auf dem CPU-Markt Schwankungen bei Preisen und Verfügbarkeit
Die allgemeine Marktaktivität für die 11. Generation der Tiger Lake Mobile CPU nimmt stetig ab, da gewisse Anzeichen darauf hindeuten, dass Intel das letzte Auslieferungsdatum nach hinten verlegen könnte. Diese Möglichkeit hat zu einem Rückgang der Nachfrage auf dem freien Markt geführt, da die Abnehmer zögern, einen eventuell unnötigen Aufpreis zu zahlen.
Aufgrund der geringen Aktivität der letzten Wochen sind die Preise auf dem freien Markt zwangsläufig im Sinken begriffen. Dadurch könnten sich die Kunden möglicherweise doch noch vermehrt alternativen Quellen zuwenden, falls sich die Marktpreise den offiziellen Bereitstellungsgebühren angleichen.
Im Gegensatz dazu nimmt die Aktivität bei den Small-Core-CPUs zu, vor allem bei denen der J-Serie. Intel bevorzugt bei diesen strategisch einzelne Vertriebspartner mit Zuteilungen für bestimmte SKUs (Artikelnummern). Dies könnte wiederum darauf hindeuten, dass eine Preisanpassung bevorsteht.
Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass die Abnehmer durch die EOL-Mitteilung für den J4125-Prozessor unter Druck geraten waren, was zu Nachfrageschwankungen geführt hatte. Als Folge haben die Intel-Händler nun mit uneinheitlichen Beständen zu kämpfen, während sie versuchen, das Angebot mit der aktualisierten Nachfrage in Einklang zu bringen.
Auf der AMD-Seite des Marktes ist die Verfügbarkeit der Ryzen Threadripper Pro 7000-Serie immer noch begrenzt. Die Preisgestaltung und das Angebot sollten in den nächsten Monaten jedoch klarer werden, wenn die Prognosen für das Jahresende und das Jahr 2024 Gestalt annehmen.
Nachfrageeinbruch auf dem Server-CPU-Markt hält an
Die punktuelle Nachfrage inklusive der entsprechenden Transaktionen auf dem Markt für Server-CPUs konzentriert sich hauptsächlich auf Möglichkeiten zur Kosteneinsparung. Während einige AMD-Distributoren in der Lage waren, Bestände der Rome- und Milan-Serien zurückzugeben, verwalten die Händler immer noch erhöhte Bestände sowohl für Intel- als auch AMD-Produkte. Die Distributoren könnten nun damit beginnen, Rückgaben der Genoa-Serie zu akzeptieren, sollte die Nachfrage fortgesetzt niedrig bleiben.
Die Intel-Vertriebshändler reagieren auf die schwierigen Marktbedingungen und zögern weiterhin, eine Prognose für ihre zukünftigen Einkäufe abzugeben. Die Nachfrage nach den älteren Serien Cascade Lake, Cascade Lake Refresh und Ice Lake ist schwach, während sie versuchen, das Risiko überhöhter Lagerbestände zu mindern.
Darüber hinaus basieren die meisten Angebote für die Sapphire Rapids der 4. Generation auf kleineren Mengen für Anbieter, die sich noch bevorraten wollen. Die Preise bleiben dementsprechend günstig und instabil.
DRAM- und NAND-Preise tendieren zu Beginn des vierten Quartals nach oben
Branchenexperten stellten im Oktober einen Preisanstieg von 10 bis 15 % auf dem DRAM- und NAND-Markt fest. Gleichzeitig haben Hersteller wie Solidigm die Produktion von NAND weiter zurückgefahren, während die Nachfrage nach DRAM zugenommen hat.
Micron hat Berichten zufolge die Auslieferung von DRAM-Bestellungen verzögert, da das Unternehmen Kostenanpassungen vornehmen möchte. Erwartet wird ein Preisanstieg im Bereich von 10 % bis 15 %.
Preiserhöhungen treffen DDR3, DDR4 und DDR5 trotz unterschiedlicher Marktbedingungen
Die Zuteilung von Speichermodule wurde während der "Goldenen Woche" im
Oktober ausgesetzt, da die Hersteller während dieser ihre Preise aktualisierten. Als sie danach langsam zur Arbeit zurückkehrten, verzögerten Verhandlungen mit Tier-1-Kunden die offiziellen Bekanntmachungen weiter, was einen leichten Auftragsrückstau zur Folge hatte.
Seit dem Ende der Urlaubszeit sind die Preise für DDR4- und DDR5-Module, die beiden am stärksten nachgefragten Produkte, aufgrund der starken Nachfrage von KI-Kunden um 5 % bis 12 % gestiegen. Bei der Variante DDR4 mit 64 GB war dieser am deutlichsten ausgeprägt.
Die Zuteilung und das Angebot von DDR5-Modulen mit hoher Kapazität sind dementsprechend unsicher, und die Händler geben an, dass die Verfügbarkeit unzureichend ist. Dadurch erhöht sich der zuvor bereits angefallene Auftragsrückstand noch weiter.
Die Nachfrage nach DDR3-Modulen hat sich dagegen kaum verändert, die Lieferzeiten haben sich jedoch von 4 auf 12 Wochen verlängert. Dies liegt in einer Produktionskürzung von Seiten der Hersteller begründet. Dieser Schritt erfolgte den Aussagen von Samsung-Händlern nach, in Erwartung von Preisanpassungen im Oktober.
Die Preise auf dem freien Markt sind weiterhin attraktiv, da die Kunden nach alternativen Quellen suchen, um sich einen Pufferbestand zu sichern. Dies kann sich jedoch jederzeit ändern – je nachdem, wie sich die Nachfrage im vierten Quartal entwickeln wird.
Hersteller halten Auslieferung trotz steigender SDD-NAchfrage zurück, da Sie Preisanpassungen erwarten
In Vorbereitung auf die “Goldene Woche” und die Betriebsferien vom 1. bis 7. Oktober hatten die meisten Hersteller die Angebotserstellung und den Versand von Bestellungen zwei Wochen vor den Feiertagen eingestellt. Laut Händlerinformationen wurde die SSD-Zuteilung für viele Kunden um 30 % oder 40 % gekürzt, wodurch sie sich derzeit in einer Warteposition befinden, da die offizielle Bekanntgabe der Preiserhöhungen noch aussteht.
Spekulationen deuten darauf hin, dass die Preise für SSDs im vierten Quartal um durchschnittlich 20 % steigen werden. Für Enterprise-SSDs werden sich diese Berichten zufolge um weitere 5 bis 10 % erhöhen. Diese Situation hat sich bereits auf die Verfügbarkeit am freien Markt ausgewirkt, da die Hersteller ihre Lieferungen zurückhalten, bis die neuen Preise bestätigt sind.
Während die Kunden darauf warten, dass ihre Bezugsquellen das Angebot freigeben, kommt es zu einer Zunahme von Panikkäufen, da die Anfragen für alle SSD-Produkte ansteigen. Modelle mit hoher Kapazität sind am meisten gefragt, sodass die Händler zwischenzeitlich mitgeteilt haben, dass das Angebot aufgrund des plötzlichen Anstiegs des Interesses bereits begrenzt ist.
Die Lieferzeiten bei NVIDIA verlängern sich aufgrund von eingeschränktem Angebot weiter
Das Angebot für die Tesla-Serie von NVIDIA bleibt weiterhin begrenzt. Die Engpässe veranlassen KI- und Deep-Learning-Kunden vermehrt dazu, auf alternative GPUs auszuweichen. Das führt wiederum zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach dem A10, A30 und A40.
Die Preise steigen aufgrund des unerwarteten Aufwärtstrends bei der Nachfrage ebenfalls, wobei sich diese vor allem auf den asiatischen Markt konzentriert. Zusammen mit der Nachfrage und den Kosten verlängern sich naturgemäß ebenso die Lieferzeiten für Mainstream-Workstation-Serien.
Darüber hinaus wurde das RTX 4090-Angebot aufgrund der geringeren Zuteilung von GPU-Chipsätzen drastisch reduziert. Diese Entwicklung hat sich auf die gesamte GPU-Zuteilung ausgewirkt und zu einer Verlängerung der Lieferzeiten geführt. Das Angebot für die RTX 4090 Single Blower Edition-Serie ist schwankend, wodurch die Lieferfristen aller GPU-Zulieferer bis auf Widerruf Änderungen unterliegen.
Alternativ dazu wurden die Liefertermine für das neue Modell L40 bestätigt. Dieses wird zwischen Oktober und November eintreffen. Die L40-Grafikprozessor hat eine noch bessere Leistung als NVIDIAs Tesla A800, so dass die Nachfrage aufgrund des Umstiegs auf das neue Modell wahrscheinlich zurückgehen wird. Die Händler könnten demzufolge mehr von ihrem A800-Bestand freigeben, um einem künftigen Preisverfall entgegenzuwirken.
Das Warten hat ein Ende, der Raspberry Pi 5 kommt auf den Markt
Details zum neuesten Produkt von Raspberry Pi, dem Raspberry Pi 5, wurden Anfang Oktober offiziell bekannt gegeben. Spekulationen zum Trotz, dass sich die Markteinführung bis Anfang nächsten Jahres verzögern könnte, erklärte das Unternehmen, dass der Pi 5 bereits Ende Oktober 2023 erhältlich sein wird.
Ein offizielles Datum liegt zwar noch nicht vor, Vorbestellungen werden aber bereits angenommen. Der Pi 5 wird erwartungsgemäß teurer sein als sein Vorgänger, wobei der Ausgleich für den höheren Preis eine verbesserte Leistung und verbesserte technische Daten sind. So wird der Raspberry Pi 5 zweieinhalb Mal schneller sein als der Pi 4 – inklusive verbesserter CPU, RAM und Konnektivität.
Auch wenn viele Kunden den Pi 5 aufgrund dieser Entwicklungen bevorzugen dürften, wird die Nachfrage nach dem älteren Modell weiterhin bestehen bleiben, da es eine zuverlässige und kostengünstige Alternative darstellt.
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