Brand in Galvanikanlage in Wuxi verursacht große Schäden
Am 6. Januar brach in einer Galvanikanlage in Wuxi, China, ein Feuer aus, das schwere und weitreichende Schäden an den dortigen Produktionslinien verursachte. In dem Werk waren auch zwei Linien von Vishay untergebracht, was mindestens 931 Bauteile (MPNs) betrifft und zu einer geschätzten Verzögerung von mindestens fünf Monaten führen wird.
Der Standort ist ebenso Partner von OSRAM und Infineon, von denen Letzterer 18 Produktionslinien am Standort unterhielt. Ähnliche Vorfälle in der jüngeren Vergangenheit hatten jedes Mal große Auswirkungen auf die Situation am Markt. Und auch diesmal deuten erste Anzeichen darauf hin, dass die Folgen angesichts des Ausmaßes der Schäden und der voraussichtlichen Dauer der Wiederherstellungsarbeiten weitreichend sein werden.
Aktuelle Daten zeigen, dass Lieferengpässe und lange Lieferzeiten fortbestehen werden
Untersuchungen zeigen, dass zwar einige Engpässe in der Lieferkette behoben werden konnten, generell jedoch Lieferengpässe und lange Lieferzeiten auch im Jahr 2023 bestehen bleiben werden. Vor allem in der Automobilindustrie werden diese zu spüren sein.
So liegen die durchschnittlichen Lieferzeiten für Sensoren hier bei mehr als 30 Wochen. Das vorhandene Angebot ist zudem nur auf Zuteilungsbasis verfügbar und die Situation zeigt keine Anzeichen einer raschen Entspannung. Dennoch gibt es auch positive Veränderungen zu beobachten, da beispielsweise die Lieferzeiten für MOSFETs kürzer werden.
Das Wachstum der globalen Elektrofahrzeugindustrie führt zu einer fortgesetzt steigenden Nachfrage nach Gleichrichtern (Schottky-Dioden), deren Angebot allerdings immer noch gering ist. Die Versorgung mit Leistungsmanagement-ICs, wie LDO-, AC/DC- und DC/DC-Wandlern, verbessert sich hingegen, sodass deren Lieferzeiten jetzt zwischen 18 und 20 Wochen liegen.
Allgemein bleibt das Versorgungsangebot bei Bauteilen für die Automobilindustrie jedoch weiterhin knapp.
Die Lieferzeiten von STMicroelectronics verlängern sich weiter, während Kunden immer noch auf Bestellungen aus dem Jahr 2020 warten
Berichten zufolge verschlechtern sich die Lieferzeiten für MCUs weiter, wobei die aktuellen schon bei 76 Wochen liegen. Die Versorgungslage bei den Serien STM32F4XXX, STM32F7XXX und STM32H7XX ist nach wie vor äußerst angespannt, da viele Bestellungen aus dem Jahr 2020 noch nicht erfüllt werden konnten.
Bei den Hochspannungsbauteilen, vor allem für Anwendungen in der Automobilindustrie, gibt es ebenso kritische Engpässe, da kein Lagerbestand vorhanden ist, auf den man zurückgreifen könnte. Derzeit sind die VN- und SPC-Serien stark ausgelastet und es werden keine neuen Aufträge angenommen, da die Lieferzeiten für diese bereits über 52 Wochen betragen.
Die Lieferzeiten für MEM-Bauteile für die Automobilindustrie liegen bei 32 Wochen, während diejenigen für mehrere andere Baureihen noch auf eine Aktualisierung warten.
Die Fusion von Analog Devices und Maxim ist so gut abgeschlossen
Analog Devices hat den Prozess der Zusammenführung mit Maxim fast abgeschlossen. Es wird demzufolge erwartet, dass Anbieter, die Maxim führen, in diesem Jahr ihr Geschäft auf Maxim-Bauteile für die Automobilindustrie ausweiten werden.
In der Vergangenheit sind die Preise zu diesem Zeitpunkt eines Unternehmenszusammenschlusses in der Regel gestiegen. Die allgemeinen Lieferzeiten für Maxim-Produkte liegen derzeit bei etwa 18 Wochen.
5G stolpert über die Rohstoffkosten, die Nachfrage bleibt jedoch stark
Da die Rohstoffpreise weiter steigen, eröffnen lediglich billigere 5G-Chipsätze den Herstellern die Möglichkeit, 5G-Endgeräte zu einem niedrigeren Preis anzubieten. Dieses Wachstum ist jedoch aus denselben Gründen begrenzt, welche die Chipindustrie allgemein in den letzten Jahren geplagt haben.
Um diese Nachteile auszugleichen, verzichten einige Hersteller auf Schlüsselfunktionen in ihren Geräten, um die Auswirkungen der steigenden Komponentenkosten zu verringern. Diese Strategie in Verbindung mit der begrenzten Verfügbarkeit von 5G-Netzen wirkt sich aber negativ auf die Nachfrage der Verbraucher aus.
Trotz des Nachfragerückgangs belegen aktuelle Studien allerdings, dass die Anzahl der ausgelieferten 5G-Smartphones bis zum zweiten Quartal 2023 die 100-Millionen-Marke überschreiten und sogar diejenige der ausgelieferten 4G-Modelle bis zum Jahresende übertreffen wird.
Der Abbau von Überkapazitäten wird zu einem langfristigen Problem für den Speichermarkt
Es wird einige Zeit dauern, bis die derzeitigen Überkapazitäten auf dem Speichermarkt abgebaut sind. Angebot und Nachfrage pendeln sich erst langsam wieder ein, nachdem sie sich während der COVID-19-Pandemie stark auseinander entwickelt hatten.
Im Wesentlichen führte die gesteigerte DRAM- und NAND-Flash-Produktion zu diesem Überangebot. Diese wurde zuerst aufgrund der unerwartet starken Nachfrage während der Pandemie hochgeschraubt, jedoch anschließend nicht rechtzeitig wieder zurückgefahren, nachdem die Nachfrage wieder auf ein normales Niveau zurückgekehrt war.
Es wird somit nicht erwartet, dass sich das Überangebot verringert, bevor die Nachfrage wieder dem tatsächlichen Produktionsvolumen entspricht. Die Preise für Speichermedien werden demzufolge unverändert bleiben.
Um eine gesunde Produktion aufrechtzuerhalten, reduzieren Hersteller wie Kioxia und Micron ihre Kapazitäten und haben Kürzungen der Waferproduktion angekündigt. Es ist jedoch ungewiss, ob diese Kürzungen ausreichen werden, um rasch ein Gleichgewicht im Markt herzustellen.
Das liegt daran, dass die Wafer, die erst vor kurzem in Produktion gegangen sind, noch etwa ein Quartal lang weiter gefertigt werden. Dadurch wird es einige Zeit dauern, bis sich die Kürzungen in der Produktion auch wirklich auf das Angebot im Markt niederschlagen.
Materialpreise für passive Bauelemente steigen weiter an und belasten die Branche
Die Lieferzeiten für passive elektronische Bauelemente waren im Jahr 2022 stabil, doch die steigenden Rohstoffkosten ändern dies nun. Die Preise für Kupfer, Nickel und Aluminium erhöhen die Herstellungskosten für MLCCs, Kondensatoren und Induktoren erheblich.
Vor allem Nickel stellt eine essentielle Komponente für die MLCC-Produktion dar, während Aluminium bei der Verarbeitung von Kondensatoren verstärkt zum Einsatz kommt. Die Preisentwicklungen am Rohstoffmarkt werden zu Preiserhöhungen bei den Endprodukten führen und könnten weitere Auswirkungen auf die Nachfrage nach MLCCs haben, wenn die Preise für diese Bauteile ihren derzeitigen Aufwärtstrend ungehemmt fortsetzen.
Intel-Kunden stellen auf neue Serien um, während die Gesamtnachfrage auf dem SSD-Markt sinkt
Die Solidigm S4510 SSD-Serie von Intel soll im nächsten Quartal eingestellt werden. Dies wird die Kunden dazu veranlassen, auf die Solidigm-S4520-Serie umzusteigen. In der Vergangenheit war die S4510 mit 240/480 GB die beliebteste Speichergröße. Da die Nachfrage steigt und das Angebot sinkt, sollte es auf dem Markt zu Preisausschlägen kommen.
Da Intel sich darauf konzentriert, die S4520-Serie zur nächsten Mainstream-Reihe zu machen, wird das Angebot voraussichtlich steigen, was zwangsläufig zu niedrigeren Preisen führt. Dadurch sollen die Kunden dazu ermutigt werden, auf diese Baureihe umzusteigen.
Die Gesamtnachfrage auf dem SSD-Markt sinkt weiter. Das Überangebot hat bereits begonnen, den Markt zu beeinträchtigen, da Kunden Projekte verschieben oder stornieren.
Die Preise auf dem Speichermarkt erreichen einen "Sweet Spot", während das Angebot auf einem gesunden Niveau bleibt
Die Nachfrage bei Speichermodulen bleibt insgesamt stabil, da die Preise auf dem freien Markt weiterhin rückläufig sind. Allerdings hat sich das Tempo der Preissenkungen im Vergleich zum letzten Quartal verlangsamt.
Um sich besser auf die Nachfrage einzustellen, drosseln die Hersteller im ersten Quartal die Produktion und verlangen von Tier-1-Kunden und Lieferanten 6- bis 8-Wochen-Prognosen. Diese Praxis soll ihnen helfen, die Lagerbestände besser zu steuern und Überbestände zu vermeiden.
Trotz der geringen Nachfrage und der Produktionskürzungen ist man optimistisch, dass sich die Speichernachfrage im zweiten Quartal 2023 mit der Ankündigung von Intels CPU-Sapphire-Rapids-Serie erholen wird. Diese Produkteinführung wird dazu beitragen, wichtige Warengruppen zu verjüngen, da DDR5-Module für die optimale Leistung der neuen CPU-Serien unerlässlich sind.
Die Nachfrage auf dem Speichermarkt verbessert sich allgemein leicht, insbesondere bei Modulen mit höherer Speicherdichte wie 64 und 128 GB.
Trotz Liefer- und Produktionsengpässen liefert Nvidia hinsichtlich des GPU-Umsatzes ein Rekordergebnis
Bei den Grafikprozessoren der RTX-4090-Serie kommt es immer noch zu Produktionsengpässen. Da außerdem keine Klarheit über die Liefertermine besteht, werden verstärkt Angebote für die Modelle RTX 4070 und 4080 als Alternative eingeholt. Die RTX-40-Serie ist preislich höher angesiedelt als ihr Vorgänger, die RTX-30-Serie. Folglich sind die Anfragen für die RTX 30-Serie höher, trotz ihrer geringeren Verfügbarkeit.
Die bevorstehende Markteinführung des neuen Profikartenmodells RTX 6000 ADA hat dazu geführt, dass das Vorgängermodell, die RTX A6000, einen Engpass aufweist. Die Nachfrage nach der RTX A6000 ist immer noch im Steigen begriffen, sodass der Lieferrückstand für dieses Modell noch mindestens bis Anfang Februar bestehen bleiben wird.
Trotz der Angebots- und Nachfrageschwankungen stieg der weltweite GPU-Umsatz von Nvidia im ersten Quartal 2023 um 46 % im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Prognosen deuteten zwar darauf hin, dass die Nachfrage nach Gaming-GPUs nachlassen würde, was zu Spekulationen führte, dass der Preisverfall die Einnahmen von Nvidia beeinträchtigen würde. Das Geschäft wuchs jedoch entgegen den Erwartungen weiter. Und nicht nur das - es lieferte sogar Rekordergebnisse.
Das Angebot an Netzwerkadapterkarten bleibt solide, während die Hersteller Optionen zur Steigerung der Nachfrage erkunden
Für Mellanox waren die MCX-5- und MCX-6-Serien die meistverkauften Modelle. Die MCX-4-Serie nähert sich dem Ende ihres Lebenszyklus und die Nachfrage ist jetzt gering. Insgesamt ist das Angebot für alle Baureihen gut, und es gibt keine Anzeichen für Engpässe. Dies ist vor allem auf die zuvor aufgelaufenen Überbestände und die nachlassende Nachfrage zurückzuführen.
Die Lieferzeiten für Netzwerkkarten von Intel haben sich verbessert und deren Preise sind gesunken. Um die Nachfrage angesichts weiterer Preiseinbrüche anzukurbeln, erwägt Intel im ersten Quartal 2023 eine spezielle Preisunterstützung für seine Vertriebspartner.
2023 wird ein gutes Jahr für Lüfter
In der Vergangenheit reduzierten Engpässe bei Rohstoffen und Chips das Angebot stark und steigerten so die Nachfrage nach Lüftern. Diese Engpässe führten außerdem dazu, dass sich die Lieferzeiten auf mindestens ein Jahr verlängerten. In letzter Zeit beginnen sich die Lieferzeiten bei allen großen Marken zu verbessern, da sich die Engpässe in der Lieferkette langsam aber sicher auflösen.
Darüber hinaus wird die Zunahme von erneuerbaren Energiequellen und die fortschreitende industrielle Automatisierung die Nachfrage weiter erhöhen. Während die Lieferzeiten kürzer werden, dürften sich die Preise jedoch aufgrund der gestiegenen Nachfrage und der steigenden Rohstoffkosten ebenso weiter nach oben entwickeln.
Neue Trends deuten auf eine steigende Nachfrage auf dem PC-Markt hin
Aufgrund der Bemühungen der Händler, ihre Lagerbestände zu reduzieren, boten sich im Dezember 2022 zahlreiche Möglichkeiten für Kosteneinsparungen bei Intel-Ethernet-Chipsätzen.
Im Januar 2023 änderte sich dies jedoch, da die Preise für einige Chipsätze unverändert blieben, während andere zu steigen begannen. Dies lag einerseits daran, dass die Händler immer zu Beginn eines neuen Quartals versuchen, Verluste zu vermeiden. Das veranlasste sie dazu, Komponenten zu bevorraten und sie den Kunden nur nach und nach anzubieten.
Andererseits kam hinzu, dass das chinesische Neujahrsfest zu Beginn des Jahres immer Einfluss auf Angebot und Nachfrage hat. Deshalb nahmen die Händler zusätzlich eine abwartende Haltung ein, um die Markttrends nach diesemt abzuwarten. Es wird erwartet, dass das Geschäft nun langsam wieder anläuft und sich die Nachfrage erholt.
Was die Preise und Bestände von Desktop- und Notebook-CPUs betrifft, so sind die Bewegungen auf dem freien Markt minimal. Insgesamt sind Angebot und Nachfrage in beiden Segmenten stabil. Lediglich die Nachfrage nach Desktop- und Notebook-CPUs der 12. Generation von Alder Lake ist aufgrund von Möglichkeiten zur Kostenersparnis gestiegen.
Die Nachfrage nach Server-CPUs legt zu, da die Kunden beginnen, Pufferbestände aufzubauen
Die Nachfrage, wie gleichermaßen die Verkäufe von Server-CPUs, ist im Vergleich zu den Vormonaten gestiegen. Einer der möglichen Gründe für diese Entwicklung könnte darin liegen, dass Kunden Pufferbestände älterer Modelle aufbauen, um sich auf Lieferengpässe vorzubereiten. Solche können während der Umstellung auf die neu eingeführten Intel Sapphire Rapids auftreten.
Abgesehen davon ist die allgemeine Preisgestaltung auf dem freien Markt für Server-CPUs verhandelbar, insbesondere bei jenen Händlern, die mit Bestandsdruck zu kämpfen haben. Bestimmte Preispunkte könnten dabei die Nachfrage derjenigen Kunden anziehen, die nach Möglichkeiten zur Kosteneinsparung suchen. Dieser Trend wirkt sich sowohl auf Intel als auch auf die Rome- und Milan-Serien von AMD aus.
Intels neuester skalierbarer Xeon-Prozessor der 4. Generation, der Sapphire Rapids, konkurriert mit dem AMD Genoa
Intel hat am 10. Januar den skalierbaren Xeon-Prozessor der 4. Generation, den Sapphire Rapids, vorgestellt. Intel nennt ihn seinen bisher "nachhaltigsten Rechner" und preist seine hohe Leistungsfähigkeit in Kombination mit der energieeffizienten Nutzung der CPU-Ressourcen an. Damit will der Hersteller vor allem den verstärkten Wunsch der Konsumenten nach Nachhaltigkeit nachkommen.
Leider haben gute Dinge auch immer ihren Preis. So liegt derjenige des Sapphire Rapids deutlich über dem des AMD Genoa. Es gilt in den kommenden Monaten die Akzeptanz der Konsumenten sowie den jeweiligen Gesamtmarktanteil zu beobachten, um zu sehen, wie sich der Wettbewerb zwischen Sapphire Rapids und AMD Genoa weiterentwickelt.
Denn sogar Intels treueste Kunden werden wahrscheinlich aus Kostengründen vorerst bei den Vorläufer-Generationen Ice Lake und Cascade Lake Refresh bleiben und zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auf die neueren Modelle umsteigen.