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Dec 14, 2023 11:50:54 AM

 

 

Das Fusion Worldwide-Greensheet ist unsere monatliche Übersicht über aktuelle Entwicklungen, den Zustand der Lieferketten sowie die Veränderungen von Angebot und Nachfrage, welche die Marktbedingungen für integrierte Schaltkreise, CPUs, Speichersysteme, GPUs und Netzwerktechnik beeinflussen. 

  • Die Nachfrage nach ICs für die Automobilindustrie beginnt trotz der anhaltenden Knappheit bei IGBTs und EOL-Meldungen für ältere MPNs zurückzugehen. 
  • Der Markt für Notebook-CPUs verzeichnet einen Anstieg der Spot-Nachfrage, während der Absatz von Desktop-CPUs weiterhin von Kosteneinsparungen abhängt. 
  • Stagnierende Ergebnisse auf dem Festplattenmarkt veranlassen die Hersteller zu Produktionskürzungen in Kombination mit Preiserhöhungen. 

Während sich der IC-Markt zu verlangsamen beginnt, kehren sich die Trends auf dem Markt für Server-CPUs und SSDs um, da das Angebot die Nachfrage nicht decken kann. Die gestiegene Nachfrage nach SSD-Speichermodulen wirkt sich jedoch auf die Preisentwicklung am gesamten Speichermarkt aus, die derzeit deutlich nach oben geht.  

Erfahren Sie mehr über das aktuelle Marktgeschehen in unserem vollständigen Monatsbericht für November 2023. 

 

 

Integrierte Schaltkreise (IC) 

IGBT-Knappheit hält trotz rückläufiger Nachfrage aus der Automobilindustrie weiter an 

Seit September ist die Versorgung mit IGBT-Modulen aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen den knappen Lagerbeständen der Hersteller bei gleichzeitig steigender Nachfrage bereits eingeschränkt. Diese Versorgungsprobleme bestehen weiterhin, wodurch die Lieferzeiten zwischenzeitlich schon auf mehr als 40 Wochen angestiegen sind. Folglich bleibt die Versorgung instabil, insbesondere bei EOL- und abgekündigten MPNs mit älteren Gleichstrom Modellen. 

Auch bei MOSFETs und Power Managern (PMICs) steigt die Nachfrage, allerdings ist das Angebot hier weniger knapp, so dass die Kunden bei der Auftragsvergabe zurückhaltender sind. 

Des Weiteren ist die Nachfrage nach Bauteilen für die Automobilindustrie erheblich zurückgegangen. Als Folge haben die Marktpreise für alle Mikrocontroller einen Abwärtstrend eingeschlagen, wodurch sich aber immerhin die Versorgung mit Hoch- und Niedervolt-MOSFETs allmählich wieder normalisiert. Lediglich bei  einigen Hochspannungs-MOSFETs bleibt das Angebot knapp und die Preise hoch. 

 

 

CPUs

Steigende Nachfrage nach AMD-Notebooks, während bei Intel das Wartungsgeschäft den Umsatz antreibt 

Die Nachfrage nach AMD-Notebooks ist in den letzten Wochen stetig gestiegen, vor allem bei den Modellen Ryzen 5 7350U und Ryzen 7 7730U. Berichten zufolge hat der Hersteller außerdem Lieferschwierigkeiten bei der 7030er-Serie, weshalb die Zuteilungen der Distributoren verschoben wurden und sich die Lieferzeiten dementsprechend nach oben entwickeln. 

Dieser Engpass ist mit großer Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen, dass bereits verstärkt Produktionskapazitäten in Richtung der neuen 7035er-Serie verschoben wurden. Analysten zufolge könnte es deshalb noch in diesem Monat zu einer Preisanpassung in der Notebook-Sparte des Herstellers kommen. In Vorbereitung auf diese mögliche Preiserhöhung hatten Tier-1-Kunden bereits Ende November damit begonnen, sich mit Bauteilen einzudecken, um sich bessere Preise zu sichern. 

Bei Intel-Notebooks hingegen basiert das Geschäft im Augenblick in erster Linie auf der Spot-Nachfrage nach der 11. Generation (Tiger Lake) und hier wiederum vor allem auf Reparaturfälle. Der Hersteller hatte außerdem vor kurzem einen Teil der letzten Chargen des beliebten i5-1135G7(SRK05) freigegeben, allerdings ist die Nachfrage hier bisher geringer ausgefallen als erwartet. Die letzte Auslieferung dieser EOL-Serie erfolgt bereits Ende Dezember, weshalb die Preise sich nach unten bewegen, während Distributoren versuchen, die Verkaufszahlen zu erhöhen. 

 

Desktop-Kunden konzentrieren sich weiterhin darauf ihre Kosten einzusparen 

Bei den Desktop-CPUs war die Marktaktivität im Vergleich zur Notebook-Sparte in den letzten Wochen merkbar geringer. Bei Intel beispielsweise haben sich die Anfragen vorwiegend auf Möglichkeiten zur Kostensenkung konzentriert, vor allem für die 12. (Alder Lake) und die 13. Generation (Raptor Lake). Die Nachfrage nach dem Raptor Lake Refresh der 13. Generation und dem Meteor Lake der 14. war dahingegen eher gering. 

Die autorisieren Distributoren des Herstellers mussten sich zudem mit Engpässen bei den Mainstream-Serien i3-12100, i5-12500 und i7-12700 auseinandersetzen. Die EOL-Mitteilung für die 10. Generation Comet Lake und 11. Generation Rocket Lake führte erwartungsgemäß zu einer deutlichen Reduzierung des Angebots, die sich allerdings nur geringfügig auf den Markt ausgewirkt hat, da die Kunden sich von ältere Serien mittlerweile abwenden. 

AMD hat indes eine verstärkte Nachfrage nach Gaming-CPUs verzeichnen können, vor allem beim Ryzen 5 5600G und Ryzen 7 5700G. Die Preise sind dementsprechend gestiegen und sogar die Transaktionen auf dem freien Markt haben spürbar zugenommen haben. 

 

Bei Server-CPU zeichnet sich endlich die lang erwartete Trendwende ab 

Nach einem Jahr mit verhaltener Nachfrage und dementsprechend schwachen Verkäufen, die zudem überwiegend auf Einsparungen zurückzuführen waren, ist die Nachfrage am Server CPU Markt eskaliert. 

Die kürzlich veröffentlichte EOL-Mitteilung für die 2. Generation (Cascade Lake und Cascade Lake-Refresh) hat bereits einige Tier-1-Kunden dazu veranlasst, die Hersteller zur Zuteilung von Kontingenten zu drängen. Die Marktaktivität für die 4. Generation Sapphire Rapids der hat zudem ebenfalls begonnen zuzulegen. 

Passend dazu ist auch das Sonderpreiskontingent für den Ice Lake (3. Gen.) inzwischen erschöpft. Das heißt, die meisten Distributoren können für diese Serie nun keine neuen Bestellungen mehr mit den entsprechenden Vorzugspreisen einreichen.  

Schon seit letztem Monat plagen Intels Auslaufmodell Cooper Lake (3 Gen.) Lieferengpässe, wobei  vor allem die Modelle Gold 6330H sowie Platinum 8360H und 8380H betroffen sind. Zurückzuführen ist diese Verknappung mit großer Wahrscheinlichkeit auf Kapazitätsverlagerungen in der Produktion, mit denen sich das Unternehmen bereits auf die bevorstehende Einführung der 5. Generation Emerald Rapids vorbereitet, die vorraussichtlich Mitte Dezember kommt, sodass Cooper Lake erwartungsgemäß im ersten Quartal 2024 endgültig vom Markt genommen wird. 

Parallel dazu ist die Nachfrage nach AMD gestiegen und hierbei vor allem bei der 3. (Milan) und der 4. Generation (Genoa). Bestände der Milan-Serie sind bereits deutlich gesunken sind, hat AMD zwischenzeitlich Preisvorgaben erlassen, um diese in einem bestimmten Rahmen zu halten. Mit diesem Schritt versucht das Unternehmen allerdings auch, die Kunden zum Umstieg auf Genoa-Modelle zu bewegen. 

 

 

Hardware

Die Preise für SSD-Festplatten wechseln beinahe täglich, da die Hersteller mit der Erfüllung von Aufträgen kämpfen 

Nach einem schwachen Geschäftsjahr hatten die Hersteller die Zuteilung von SSDs an Distibutoren und Endkunden drastisch reduziert und gleichzeitig höhere Preise durchgesetzt, um ihre Gewinne sicherzustellen. Die von den Kunden vorgelegten Verkaufsprognosen waren aufgrund dem stagnierenden Absatz in den letzten Quartalen konservativ gewesen, die Marktsituation nahm jedoch eine plötzliche Wendung, da die Kürzungen in Produktion und Distribution zu einem unerwarteten Anstieg der Nachfrage führten.  

Aufgrund dieser Entwicklung präsentieren sich die Preise für SSDs aktuell sehr unbeständig, da sich die Marktbedingungen laufend ändern. Das reduzierte Angebot hat außerdem zu verlängerten Lieferzeiten geführt, die derzeit bei 6-8 Wochen liegen. Da die Preise allerdings auf der Grundlage des Auslieferungsdatums berechnet werden, können sie sich somit in Abhängigkeit vom endgültigen Tag des Versands noch weiter ändern. 

Als Reaktion auf die aktuellen Marktbedingungen haben sämtliche SSD-Hersteller zudem eine strikte Kontrolle über alle Zuteilungen eingeführt. Dabei sind die Liefertermine für die noch ausständigen Posten weiterhin unbestätigt, da die Hersteller die Vertriebspartner im Wochenrhythmus über den aktuellen Stand der Zuteilung informieren.  

Um die Vorhersagbarkeit zu erhöhen, drängen die Hersteller ihre Kunden, langfristige Vereinbarungen (LTAs) zu unterzeichnen, um ihnen bei der Zuteilung Vorrang einzuräumen. Kunden, die diese LTAs nicht unterzeichnen, erhalten jedoch aufgrund der Lieferbeschränkungen möglicherweise nur wenige oder gar keine Zuteilungen.  

Außerdem wird es aufgrund der anhaltenden Nachfrage im ersten Quartal aller Wahrscheinlichkeit nach eine weitere Preiserhöhung geben. Bei dieser wird in Händlerkreisen davon ausgegangen, dass sie im Bereich von mindestens 30 bis zu 50 % liegen wird. 

SSDs mit höheren Kapazitäten sind immer noch am stärksten nachgefragt, aber die Verfügbarkeit ist begrenzt, nachdem die Lagerbestände während der schwachen Nachfrage der Vergangenheit abgebaut wurden. Die Unsicherheiten in der Verfügbarkeit, die Wahrscheinlichkeit von Preiserhöhungen und der steigende Bedarf haben Kunden dazu getrieben auf den freien Markt zu gehen und zusätzliche Mengen zu Puffern. 

 

HDD-Markt stagniert weiterhin, wodurch sich zusätzliche Produktionskürzungen abzeichnen 

Die Nachfrage auf dem Festplattenmarkt stagniert seit November, wobei sich der Großteil des bestehenden Absatzes auf Produkte mit einer Kapazität von 16 TB und mehr konzentriert. Die großen Festplattenhersteller bauen ihre Produktionskapazitäten weiter ab und planen für das nächste Quartal gleichzeitig eine Preiserhöhung von 10 bis 15 %. Mit diesem Schritt wollen sie das allgemeine Preisniveau auf dem Markt stabilisieren, um ihre Rentabilität zu erhöhen. 

Die Abnehmer halten allerdings größtenteils Ausschau nach günstigen Angeboten, um punktuelle Bedarfe zu decken, so dass die meisten Verkäufe auf der Grundlage von solchen Möglichkeiten zur Kosteneinsparung getätigt werden. 

 

Aktualisierte Exportbeschränkungen treffen Nvidia, AMD und Intel 

Die US-Regierung hat kürzlich ihre Sperrliste für GPU-Exporte nach China aktualisiert. Mit den neuen Beschränkungen, die Mitte November in Kraft traten, sind nun auch GPUs von Nvidia, AMD und Intel betroffen, die bislang nicht beeinträchtigt waren. 

Zu den neuesten Nvidia-Produkten auf der Exportsperrliste gehören die Modelle A100, A800, H100, H800, L40 und L40S, sowie die Systeme RTX 6000, RTX 4090, A30, A40, L4, RTX A6000 (Ampere), sowie DGX und HGX Systeme. Die USA haben außerdem AMDs MI250 und MI300 sowie den Intel Gaudi 2 Chip auf die Liste gesetzt. 

Als Konsequenz der erweiterten Beschränkungen in Kombination mit der EOL-Ankündigung für die A100 und A800 80GB PCIe GPU ist die Nachfrage nach der Tesla GPU-Serie gestiegen. Die letzte Auslieferung der EOL-Produkte wird Ende 2024 erfolgen, so dass das neue Jahr eine Nachfragewelle nach Ausweichprodukten mit sich bringen könnte. Es wird somit erwartet, dass die Marktpreise für GPUs, insbesondere diejenigen der betroffenen Serien, im Laufe des kommenden Jahres steigen werden. 

 

Die Lieferzeiten für Netzwerkprodukte verlängern sich weiter 

Die Nachfrage nach High-End-Servern und Komponenten für die KI-Industrie steigt weiter an. Dieser Trend hat die Lieferzeiten für die meisten Netzwerkprodukte auf 3 bis 6 Monate ansteigen lassen. High-End-Switches, NICs und optische Transceiver verzeichnen derzeit die höchste Nachfrage und das knappste Angebot. 

 

 

Speicher 

Lagerbestandsanpassungen bei Speicher-ICs halten an, die Prognosen deuten jedoch auf eine Erholung hin 

Seit Beginn des Jahres 2023 hat sich die Nachfrage auf dem PC-Markt in Bezug auf Speicher-ICs allmählich verbessert, was zusätzlich zu einem Trickle-Down-Effekt bei DRAM und DDR5 geführt hat. Beide Produktkategorien sind in diesem Jahr schnell gewachsen und die Nachfrage nimmt weiter zu. 

Der Servermarkt ist jedoch noch dabei, seine Bestandsmengen anzupassen, da die Nachfrage über ICs hinaus eher gering gewesen ist. So ist nicht nur der Bedarf an Internetdienstleistungen zurückgegangen, die Unternehmen haben des Weiteren aufgrund der Herausforderungen, die die gesamte Branche in diesem Jahr zu bewältigen hatte, Ausschreibungen für nationale Betreiber verschoben. Auch die großen Cloud-Service-Anbieter haben ihre Investitionsausgaben zurückgefahren, was zu einem weiteren Abschwung führt. 

Mit Blick auf das Jahr 2024 wird der Servermarkt aufgrund der Erholung des Internetbedarfs, laufender Investitionen in KI-Server und eines Anstiegs der allgemeinen Investitionstätigkeit wahrscheinlich einen Nachfrageanstieg verzeichnen. Aufgrund dieser Prognosen werden sich die Absatzzahlen im nächsten Jahr bis zu einem gewissen Grad erholen, die allgemeine Wiederbelebung des Marktes wird jedoch ein langwieriger Prozess werden. 

 

Trends bei Speichermodulen verschieben sich parallel zur wachsenden Nachfrage 

Die Hersteller von Speichermodulen hatten in der Vergangenheit die Produktion reduziert, die Zuteilung streng kontrolliert und die Preise erhöht, um während einer längeren Nachfrageflaute Gewinne zu erzielen. Am stärksten betroffen von den Produktionskürzungen waren dabei  DDR4-Speicher, da sich der Fokus in diesem Bereich auf DDR5 verlagerte. 

Aufgrund dieser Umstellung haben sich die Preise für DDR4-Module bereits um mindestens 5 % bis 8 % erhöht, und es wird darüber hinaus erwartet, dass sie bis zum ersten Quartal 2024 noch weiter steigen werden. Bei DDR5-Modulen steigt die Nachfrage parallel zu den Kosten ebenso stetig an, weshalb Kunden  nun versuchen, sich für den Fall eines weiteren Preisanstiegs im neuen Jahr Pufferbestände zu sichern. 

Die Nachfrage nach DDR5 beruht in erster Linie auf Kunden aus der KI-Branche, die eine optimale Möglichkeit zur Speicherung von Daten und Prozessen für maschinelles Lernen suchen. Die Bedürfnisse von Cloud-Service-Providern und Hyperscalern sind jedoch einzigartig für ihre Anwendungen, so dass derzeit noch debattiert wird, welche am Ende die optimalen Treiber für  CPUs sind, mit denen sich künstliche Intelligenz noch weiter entwickeln kann.  

Hyperscaler setzen beispielsweise auf High Bandwidth Memory (HBM), um Stromverbrauch und Speicherengpässe zu lösen. Da die KI-Workloads immer anspruchsvoller werden, steigt somit auch der Bedarf an Speicherlösungen mit hohem Durchsatz, ähnlich dem von HBM.  

Kunden, die KI-Komponenten bauen, sind sich jedoch noch unsicher über den Wechsel zu HBM.  

Die Speicherhersteller müssen sich nun entscheiden, ob sie in der Produktion Kapazitäten von DDR5 auf HBM umschichten, da HBM mehr Wafer benötigt. Falls die Hersteller bei der Zuteilung von Wafern zugunsten von HBM umstellen, kann dies allerdings zu Störungen führen, da der Support für DDR5 zurückgehen könnte und es für die Kunden am Ende schwieriger wird, einen reibungslosen Übergang zu HBM zu bewerkstelligen. 

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