Obwohl Hersteller wieder den Betrieb in ihren Werken aufnehmen, kommt es immer noch zu längeren Lieferzeiten und sich abzeichnenden Engpässen.
AVX: Die Produktionsstätte mit Sitz in El Salvador hat zum 15.Juni wieder den Betrieb aufgenommen. Trotz Wiederaufnahme der Produktion wird es Wochen dauern, bis die normalen Produktionsraten erreicht werden und bei generell sehr niedrigen Lagerbeständen liegen die Lieferzeiten weiterhin bei 26 Wochen.
NXP/Freescale: Das Angebot an Drucksensoren war stets nicht vorhersehbar. Gründe für die längeren Lieferzeiten sind die niedrige Produktionskapazität und die gestiegene Nachfrage bei medizinischer und industrieller Automatisierung. Distributoren haben weiterhin niedrigere Lagerbestände aufgrund der wenig optimistischen Prognosen für das dritte und vierte Quartal. Die aktuelle Lieferzeit wurden auf bis zu 6 Monate verlängert.
Infineon: Bereits im Juni 2019 verkündetet Infineon eine Kaufabsichtserklärung für Cypress, mit der Absicht, der weltweit führende Automotive-Chip-Hersteller zu werden. Im April 2020 war die Übernahme abgeschlossen und es werden Maßnahmen getroffen, die Produktion umzustellen. Die Umstellung umfasst die Verlegung der Endmontage und Prüfstellen an andere Standorte von Infineon, aber Berichten zufolge hat der aktuelle Betrieb nur eine Auslastung von 80 % und die Lieferzeiten müssen noch verbessert werden.
ST Micro: ST Micro hat mitgeteilt, sein Werk in Italien trotz der von der italienischen Regierung verhängten Quarantänemaßnahmen aufgrund des Coronavirus nicht zu schließen, aber es wird zu längeren Lieferzeiten für verschiedene Produktlinien kommen. Das Werk in Italien ist nicht nur der Hauptproduktionsstandort für Automotive-Bauteile, sondern auch der Wafer- und Druckguss-Zulieferer für andere Standorte. Falls Italien grenzüberschreitende Versandaktivitäten reduziert, sind fertige Produkte aus anderen Werken, die noch Unterstützung in Bezug auf Wafer benötigen, betroffen.
Vishay: Bei passiven Produkten beträgt die Standardlieferzeit für drahtgewickelte Induktivitäten normalerweise mehr als 50 Wochen. Sie verlängert sich nun auf über 80 Wochen aufgrund des von der chinesischen Regierung angeordneten Produktionsstopps. Deshalb zeigen Kunden nun Interesse an alternativen Marken wie Panasonic und Eaton. Die Produktion für aktive Bauteile wurde wegen der ausbleibenden Unterbrechung der Produktion in Israel und der Distributoren, die über ausreichend Lagerbestände verfügen, nicht beeinträchtigt. Die Werke von Vishay sehen sich aber mit erheblichen Produktionsunterbrechungen konfrontiert in: Frankreich, Italien, Dominikanische Republik, Philippinen, Malaysia und Indien.
Melexis: Der Temperatursensor vom Hersteller Melexis ist die Schlüsselkomponente in Thermometern und Wearables zur Gesundheitsüberwachung. Die Sensoren des Unternehmens werden in einem Werk in China hergestellt, und da die Produktion nicht in das Werk in Deutschland verlagert werden konnte, um den Schock abzufedern, verlängern sich die Lieferzeiten auf 40 Wochen für einige Baureihen, einschließlich MLX906XX.
Amphenol: Viele Kunden haben zwar mitgeteilt, dass sie die Verwendung von Produkten von Amphenol als Ersatz für Melexis in Betracht ziehen, aber sie stehen vor dem gleichen Problem. Amphenol hat seine autorisierten Distributoren darüber informiert, dass der Lieferanteil knapper als jemals zuvor sein wird. Die Standardlieferzeiten liegen noch bei 12 Wochen, verzögern sich aber voraussichtlich bis August.
Samsung: Da die Produktion für alle Samsung-Produkte vom Coronavirus betroffen ist, kommt die steigende Nachfrage nach SODIMMS und UDIMMS zusätzlich zum Lieferschock hinzu. Aufgrund der ausgeweiteten Beschränkungen in Bezug auf Land-, Luft- und Wassertransport auf den Philippinen sind 40 % der Herstellung des Unternehmens betroffen. Die Produktion des Unternehmens von MLCC ist ebenfalls durch die Schließung des italienischen Werks stark beeinträchtigt. Wir stellen fest, dass sich Lieferungen um 8 Wochen verzögern. Deshalb treffen Kunden Vorkehrungen, indem sie ihren Lagerbestand an Waren für mindestens 3 Monate erhöhen.
Intel: Das Unternehmen stellt einen Großteil seiner Server- und PC-Prozessor-Produktlinien in Malaysia her, was von der vom Land verhängten „eingeschränkten Bewegungsanordnung“ betroffen ist und weiterhin bleibt, da das Reiseverbot im Land bis 30. April verlängert wurde. Obwohl Intel eine Stellungnahme darüber veröffentlicht hat, wie das Unternehmen seine Kunden unterstützt, ist es ungewiss, inwieweit die Produktion unterbrochen wird. Jeder anhaltende Stillstand der Produktion wäre eine enorme Belastung für die bereits stark beeinträchtige Lieferkette für Intel CPU – Für Prozessoren gibt es einen Engpass seit gut 2 Jahren. Lieferzeiten verlängern sich und werden offenbar eingeschränkt.
Panasonic: Die Lieferung von Tantal-Kondensatoren von Panasonic hat sich leicht stabilisiert und wir stellen eine positive Entwicklung bei 8- bis 10-wöchigen Lieferzeiten fest.
Epson: Vermutlich wird das Werk von Epson in Malaysia den Betrieb noch bis 30. April eingestellt lassen. Dadurch wurden Lieferunterbrechungen bei den Produktlinien Quarzresonatoren, Quarzoszillatoren, Gyrosensoren und Echtzeituhren verursacht. Obwohl das Unternehmen bereits Lieferverzögerungen angedeutet hat, muss noch über die Dauer dieser Verzögerungen informiert werden.
ONSEMI: Eine offizielle Mitteilung wurde verschickt, um Kunden zu versichern, dass der Produktionsbetrieb in Malaysia und auf den Philippinen gemäß den geltenden Beschränkungen durch die Regierung bestehen bleibt. Der Hersteller stellt derzeit Verzögerungen bei Produktion und Distribution fest. Es wird spekuliert, dass die Produktion von Malaysia in benachbarte Werke verlagert wird.
Molex: Das Unternehmen arbeitet sowohl mit den Regierungen der Philippinen als auch von Malaysia zusammen, um nach Ausnahmeregelungen für den Betrieb im Elektronikbereich zu suchen. Molex hat eine offizielle Mitteilung verschickt, in der Kunden darüber informiert werden, dass die Werke in Amerika und Europa zwar weiterhin produzieren, aber voraussichtlich bis auf Weiteres nicht mit voller Kapazität.
Cypress: Es wird damit gerechnet, dass sich die Lieferzeiten für Produkte, die vom philippinischen Standort versendet werden, um 4 Wochen verlängern. Eine der am meisten betroffenen Baureihe ist PSoC, da Cypress der einzige Hersteller ist, der diese Baureihe produziert, nachdem er sie aus dem Geschäftsbereich Wireless Internet of Things von Broadcom im Jahr 2016 erworben hat. Für Produkte mit dem Ursprungsland Malyasia haben Distributoren anscheinend einen Pufferbestand angelegt, so dass keine Verlängerung der Lieferzeiten zu erwarten ist. Da das Unternehmen führend in der NOR-Flash-Technologie ist, erwarten Distributoren einen Anstieg der Nachfrage nach NOR-Flash-Produkten, besonders bei medizinischen Applikationen, da Hersteller im Medizinbereich die Produktion für medizinische Ausrüstung im Rahmen von COVID-19 hochfahren. Mit der finalen behördlichen Genehmigung für Infineon, mit der die Übernahme von Cypress abgeschlossen ist, bekommen wir auch Feedback von Distributoren von Cypress, und Kunden stellen sich auf Lieferunterbrechungen aufgrund dieser Übergangszeit ein.
Microchip Technology: Das Unternehmen wird mit möglichen größeren Unterbrechungen aufgrund von COVID-19 konfrontiert, da Kommunen „Sicherheit vor Ort“ anordnen, was bei vielen ihrer Werke dazu führt, bedeutend weniger Personal zu beschäftigen, da einige vor einer eventuellen Schließung stehen. Da für Thailand Reisetätigkeiten eingeschränkt sind, erwartet das Unternehmen, dass sich die Lieferzeiten für SST Flash um mehr als 2 Wochen verzögern. Am 16. April wird MCHP zudem das Zeitfenster für „keine Stornierung – keine Neuterminierung“ für Standardprodukte von 30 Tage auf 45 Tage erweitern. Diese Änderung wird voraussichtlich für die nächsten Monate gelten.
Renesas / Intersil: Gemäß Renesas bauen Distributoren, die mit älteren Bauteilen handeln, Lagerbestände auf, hauptsächlich aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage. Das Produktionswerk von Renesas in Malaysia fertigt einen großen Teil der Abwärts-/Aufwärtsregler und Sender/Empfänger. Der Lockdown in Malaysia zusammen mit der gesteigerten Nachfrage nach medizinischen Geräten führte zu Verteilungsproblemen bei einer Vielzahl dieser Produkte. Quellen zufolge wird erwartet, dass die Probleme im gesamten 3. Quartal bestehen bleiben, obwohl die Produktionskapazität langsam hochgefahren wird.
Texas Instruments: Die OPAxxxxx-Produkte des Unternehmens sowie ein paar andere Produktlinien werden zum größten Teil in Malaysia produziert. Obwohl das Unternehmen noch keine offizielle Mitteilung veröffentlicht hat, wird es voraussichtlich zu längeren Lieferzeiten kommen, insbesondere mit Verlängerung der „eingeschränkten Bewegungsanordnung“.
ROHM: Die Produktionskapazität des Unternehmens ist immer noch nicht voll ausgeschöpft. Ab sofort arbeitet das Werk in Dalian in China, das optische Leistungsmodule (OPM) produziert, mit nur rund 80 %. Das Werk in Tianjin in China bleibt bei ca. 30 % Produktionskapazität. Die Hauptproduktionswerke von ROHM für Widerstände sind in Thailand und auf den Philippinen angesiedelt. Da sich die Philippinen im Lockdown befinden, wird die Produktion voraussichtlich betroffen sein.
Analog Devices: Das Unternehmen kündigte an, dass seine Werke in Malaysia, auf den Philippinen, in Singapur und Kalifornien mit Lieferunterbrechungen wegen behördlicher Vorschriften konfrontiert sind. Diese Vorschriften haben den Werksbetrieb reduziert und schränken den Personenverkehr ein, was zu einer begrenzten Kapazität für die interne und externe Prüfung von ADI sowie für Produktionspartner führt. Auch wenn in vielen Fällen Aufträge, die sofort zu bearbeiten sind, mit dem Lagerbestand an fertigen Produkten von ADI abgewickelt werden können, sind neue Lieferungen für 3–5 Wochen eingeschränkt.
Broadcom: Das Unternehmen hat eine Mitteilung an Kunden verschickt, in der über Lieferkettenprobleme aufgrund der Werksschließung in Malaysia, Thailand, Singapur und auf den Philippinen (um eine wichtige Untergruppe zu nennen) bzw. der erheblichen Einschränkung von Geschäftstätigkeiten informiert wird. Eine weitere Ursache für diese Probleme ist, dass die Optionen für den Luft- und Seetransport unzuverlässig und teuer wurden und es vermehrt zu Verzögerungen kam. Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass seine Kunden und Auftragsfertiger (EMS) oder Distributoren umgehend Aufträge erteilen, mit Angabe einer Mindestlieferzeit von 26 Wochen mit möglichst geringen Unterbrechungen. Im Rahmen der Geschäftstätigkeiten über die Unternehmensniederlassungen werden nur die Aufträge mit der aktualisierten Mindestlieferzeit von 26 Wochen bearbeitet.
Walsin: Wie bei Samsung erwarten wir auch, dass die MLCC-Produktion von Walsin durch die Schließung italienischer Betriebe beeinträchtigt wird. Wir stellen fest, dass sich auch hier Lieferungen um 8 Wochen verzögern. Wie bereits erwähnt treffen Kunden Vorkehrungen, indem sie ihren Lagerbestand an Waren für mindestens 3 Monate erhöhen.
Finisar: Lieferzeiten verschlechtern sich, da sie weiter verlängert werden. Preise werden aufgrund von durch Lockdowns verursachte Engpässe bei Komponenten steigen.
Littelfuse: Das Unternehmen hat eine Mitteilung veröffentlicht, in der verschiedene Stufen von Unterbrechungen wegen der Sicherheit vor Ort und im Ausnahmezustand platzierte Aufträge, einschließlich Lieferzeitverzögerungen von bis zu 4 Wochen, erwartet werden. Die Produktionsstätte auf den Philippinen hat fast 90 % Betriebskapazität wiedererlangt. Dennoch hat sie damit zu kämpfen, Termine für verspätete Lieferungen einzuhalten, da der Lockdown länger als erwartet anhielt. Distributoren prognostizieren, dass es als nächstes bei oberflächenmontierbaren Sicherungen (Nano 2) Ende Juni zu Engpässen kommen wird. Das italienische Werk des Unternehmens arbeitet reduziert, während dem Werk auf den Philippinen der reduzierte Betrieb genehmigt wurde, um wichtige Kundenanfragen trotz der erweiterten Shutdown-Anordnungen zu bearbeiten.
Murata: Es kommt zu Lieferterminverschiebungen bei der Gehäusegröße 0201, da die Zuteilungsquote knapp bleibt. Für die Gehäusegröße 0402 werden weitere Probleme erwartet und Lieferanten haben mitgeteilt, dass auch hier die Zuteilung knapp wird.